In meinem Bekanntenkreis gibt es Menschen, bei denen Handys, Smartphones, WLAN und Haustelefone Unruhegefühle und Schlafbeschwerden erzeugen. Sie führen dies auf die elektromagnetischen Strahlen, den "Elektrosmog" zurück, der von den Geräten ausgeht. Auf der anderen Seite wiederum behaupten sehr robuste Naturen, dass die Symptome nur Einbildung seien und die verwendeten Strahlen keinerlei wahrnehmbare Wechselwirkung mit der Biologie, der Sinnes-, Nerven- und Muskel-Aktivität eingehen würden. Aus meiner Arbeit mit Nerven- und Muskelzellen im physiologischen Labor muss ich allerdings berichten, dass Messungen an diesen Zellen derart erheblich gestört werden, sobald sich in der Nähe ein aktives DECT-Telefon oder Smartphone befindet, dass verwertbare Aufzeichnungen nicht möglich sind. Ein Zusammenhang zu Unruhe- und Erschöpfungszuständen beim Menschen liegt für mich damit sehr nahe - damit auch die Frage, warum Menschen so unterschiedlich auf die elektromagnetische Durchseuchung reagieren und wie sensible Personen dem Phänomen aktiv begegnen können, ohne sich in strahlungsfreie Wälder zurückziehen zu müssen oder sich allerlei Abschirmungstechnik zuzulegen.

 

Die Frage der unterschiedlichen Sensibilität könnte vielleicht von der Physiologie ausgehend durch eine unterschiedlich gute Isolierung von Nervenbahnen erklärt werden, oder schlicht durch die Qualität und Menge der Körpermasse die eine Strahlung verschieden stark abschwächt. Man könnte sich aber auch überlegen, wie das Bewusstsein in der Vergangenheit konditioniert wurde und wie der Einzelne es in der Gegenwart einsetzt, sodass entweder eine Sensibilität pathologische Züge annimmt oder sie durch eine richtig gelenkte innere Aktivität stabilisiert wird:

 

"Der Mensch hat eine große Kraft, die er jedoch viel zu selten nutzt. Diese Kraft liegt in seinem Bewusstsein und der Möglichkeit, dieses durch inhaltliche Bewegtheit zu lenken. Es ist ein großer Unterschied, auf welche Wahrnehmungen dieses menschliche Bewusstsein ausgerichtet wird. Betritt beispielsweise eine elektrosensible Person einen Flughafen, so kann sie sich gegen die vielen Funkeinflüsse, die an diesem Ort zweifelsfrei walten, nicht schützen. Wenn sie aber nicht die Aufmerksamkeit darauf richtet, sondern sich um eine Aufgabe anderer Art bemüht, die sie gedanklich und gefühlsmässig positiv beansprucht, so kann sie eine Gegenkraft zu dem von außen einwirkenden und niederschmetternden Elektrosmog entwickeln.

Diese Ausrichtung des Bewusstseins auf positive oder kreative Inhalte ist ähnlich wie eine Meditationstätigkeit. Der Unterschied zur gewöhnlichen Meditation ist nur derjenige, dass das Bewusstsein sich nicht abzuschirmen oder zu schützen versucht, sondern es sich vielmehr auf eine konkrete, gedankliche und inhaltliche Auseinandersetzung begibt.

Man kann auch an einem anderen Beispiel leicht verstehen, um welchen Sachverhalt es sich im Sinne dieser gedanklichen und gefühlsmässigen Aktivität handelt. Man nehme an, ein Kind fällt in ein Wasser bei großer Außenkälte und es bedarf der Rettung. Wenn derjenige, der das Kind rettet, in ganzem Umfang in Aktion tritt, wird er die Kälte des Wassers leichter überwinden und er wird im nachhinein sicherlich nicht krank werden.

Der Elektrosmog geht tief in das Zellsystem hinein und bis in die Genetik des Menschen und dennoch kann der Mensch durch die Kraft des Bewusstseins, das er inhaltlich und zielorientiert zur Kreativität fördert, diese unheimliche und schleichende Bestrahlung abwehren. Es handelt sich deshalb nicht um eine passive Meditationsaufgabe, sondern um eine aktive, inhaltliche bewussteinsbewegende und kreative Tätigkeit, die sich der von Elektrosensibilität Betroffene ganz in besonderem Maße vornehmen muss, wenn er in belastende Gruppen oder Örtlichkeiten gelangt." (Zitat, Heinz Grill)

 

Dieses inhaltlich ausgerichtete, zielorientierte und bewegte Bewusstsein soll nicht mit einer Autosuggestion verwechselt werden. Als Autosuggestion könnte sich der Betroffene beispielsweise einreden: "Ich bin stark und deshalb kann ich den Elektrosmog abwehren." Die Worte, die in keinster Weise der physikalischen Realität, einer Anschauung, sowie der Logik entsprechen, wirken dann illusionär und in einer Spaltung von der Umwelt auf den Einzelnen zurück.